Selbstoptimierung oder Selbstfürsorge – Wie ich gelernt habe, meinem Rhythmus zu vertrauen
- Jutta Pietsch
- Jul 18
- 3 min read
Updated: Jul 20
Es gibt Tage, da denke ich: Ich könnte mehr tun. Mehr bewegen, mehr auf Ernährung achten, mehr Raum für mich schaffen. Und gleichzeitig weiß ich: Ich tue bereits viel. Nicht perfekt, nicht durchgetaktet, aber mit Liebe, Neugier und einem gewissen Maß an Hingabe.
Und dann kommt wieder diese Frage auf: Bin ich auf dem Weg der Selbstoptimierung? Oder ist das einfach mein Leben – so, wie es mir entspricht?
Ich glaube, genau da liegt der Unterschied: Selbstoptimierung zielt oft darauf, besser zu werden. Selbstfürsorge hingegen bedeutet, sich besser zu spüren.
Ich optimiere nicht – ich finde
Ich habe im Laufe der Jahre so vieles ausprobiert, verworfen, wieder aufgenommen, angepasst. Nicht, weil ich höher, schneller, weiter wollte – sondern weil ich herausfinden wollte, was zu mir passt.
Ich weiß inzwischen: Ich brauche morgens meine Zeit. Ohne Hetze. Ich brauche mittags 10–15 Minuten absolute Ruhe – am besten liegend. Nicht verhandelbar. Ich brauche Bücher. Bücher helfen mir beim inneren Sortieren. Ich brauche Natur. Atmen. Einen Tee in Stille. Und manchmal brauche ich einfach eine Tasse Kaffee.
Das ist keine To-do-Liste, kein Biohacking. Das ist mein ganz persönlicher Rhythmus. Und wenn ich spüre, dass etwas aus dem Takt gerät, dann frage ich nicht „Was mache ich falsch?“, sondern: „Was fehlt mir gerade?“
Der innere Vergleich – und das kleine Schulterklopfen
Natürlich beobachte ich, was andere tun. Wie konsequent sie leben. Wie pflanzenbasiert, wie sportlich, wie organisiert. Und ja, ich bewundere das manchmal. Aber ich habe auch gelernt, diesen Blick umzudrehen. Wenn ich mir selbst zuschaue – nicht aus kritischer Distanz, sondern mit einem liebevollen Schulterklopfen – dann sehe ich:
Ich bin auf einem guten Weg. Ich bin weiter, als ich denke. Und ich darf gleichzeitig Raum lassen für Entwicklung. Ich sehe auch meine Klientinnen – und oft denke ich: Da war ich auch mal. Und manchmal: Da bin ich schon durch. Und dann lächle ich still. Nicht aus Überlegenheit. Sondern aus Mitgefühl für den Weg, den jeder in seinem ganz eigenen Tempo geht.
Es gibt keinen universellen Plan
Weder für Ernährung noch für Bewegung, noch für das gute Leben an sich. Jeder Körper ist anders. Jeder Tag ist anders. Und jeder Mensch trägt andere Antworten in sich. Ich glaube, Selbstfürsorge beginnt dort, wo wir uns selbst ernst nehmen – ohne uns zu bewerten.
💛 5 kleine Marker für echte Selbstfürsorge (statt ständiger Optimierung):
Ich esse, wenn ich hungrig bin – und nicht, weil die Uhr es sagt.
Ich erlaube mir Pausen, auch wenn noch Dinge auf der Liste stehen.
Ich bewege mich, weil mein Körper es will – nicht, weil mein Kopf es fordert.
Ich höre auf, wenn es zu viel wird. Und beginne, wenn ich mich bereit fühle.
Ich feiere die kleinen, leisen Fortschritte – nicht nur die sichtbaren.
Wenn ich heute zurückschaue, sehe ich keinen Plan. Aber ich sehe eine Spur. Eine Entwicklung. Und ganz viel Leben. Vielleicht ist das die schönste Form der "Optimierung", die es gibt: ein Weg, der sich mit dir wandelt – und auf dem du dich nicht verlierst.
🌿 Magst du auch über deinen Rhythmus nachdenken? Was brauchst du wirklich – und was darf vielleicht leiser werden?
✨ Abschlussgedanken: Der Weg beginnt in dir
Vielleicht warst du beim Lesen dieser drei Beiträge auch einmal an dem Punkt, dich zu fragen: „Tue ich genug? Mache ich es richtig?“
Und vielleicht hast du gespürt: Es gibt keinen allgemeingültigen Maßstab. Keine Liste zum Abhaken. Nur dich – mit deiner Energie, deinem Körper, deinem Lebensrhythmus.
Selbstfürsorge ist kein Zustand, den man einmal erreicht. Sie ist ein tägliches Innehalten. Ein liebevoller Blick auf das, was gerade da ist – und was du gerade brauchst.
Diese Blogreihe war keine Anleitung zur Selbstoptimierung. Es war ein Gespräch über Möglichkeiten, über Annäherung, über ein achtsames Leben inmitten von Alltag, Terminen und Träumen.
Wenn du dir nur eines mitnimmst, dann vielleicht das: Du darfst deinen eigenen Weg gehen. In deiner Geschwindigkeit. Mit deinen Bedürfnissen. Und mit der Erlaubnis, dass das, was dir gut tut, nicht perfekt sein muss – sondern nur stimmig für dich.
Ich danke dir fürs Lesen, fürs Mitdenken, fürs Mitfühlen. Und vielleicht sehen wir uns bald wieder – auf einer weiteren Etappe in Richtung Gesundheit, Klarheit und Lebensfreude.
Mit Herz,
deine Jutta
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