In der Zeit vor Ostern begegnen uns immer wieder die enthusiastischen Fastenfreunde, die ihre inneren Reinigungsrituale zelebrieren.
Und es gibt hier ganz verschiedene Varianten, sei es nun 16/8, sei es das Basenfasten, sei es das Komplett-Fasten, das Saftfasten oder das digitale Fasten, was auch immer. Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten des Fastens. Und sicher hast du genauso wie ich schon das ein oder andere ausprobiert.
Doch meine letzten Erfahrungen mit dem Fasten haben mich dazu gebracht, über die vielfältigen Varianten und möglichen Nebenwirkungen nachzudenken.
Die Anfangsbeichte
Letztes Jahr wagte ich mich in eine Fastenkur, obwohl ich nicht einmal zu Hause war – eine Entscheidung, die im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht ganz durchdacht war.
Schon am dritten Tag ertappte ich mich dabei, wie ich mit meinem Lebensgefährten in den Nachbarort schlüpfte, auf der Suche nach Kaffee und einem süßen Teilchen. Mein Körper schrie förmlich danach, als würde er sagen: "Was zur Hölle machst du hier? Gib mir Koffein und Zucker!" Und das, obwohl ich mich, wie man so schön sagt, "redlich bemühe", meinen Kaffeekonsum auf zwei Tassen zu beschränken. Normalerweise gönne ich mir nur bewusst nach dem Mittagessen einen, mehr oder minder, kleinen Nachtisch, und Süßigkeiten stehen ansonsten eher selten auf dem Speiseplan.
Die wissenschaftliche Perspektive
Aber was passiert eigentlich im Körper beim Fasten? Natürlich gibt es viele Prozesse. Ich möchte jedoch hier ein wenig darauf eingehen, warum Fasten für manche Menschen Stress bedeutet und sich gerade dann, wenn wir schon belastet sind, auch kontraproduktiv auswirken kann. Die Stresshormone, insbesondere das Cortisol, steigen in die Höhe. Dieser Anstieg kann zu einer regelrechten Stresssituation führen.
Mein Körper signalisierte mir hier also deutlich, dass es zu viel war – die Belohnung? Eine Phase der Krankheit nach der Fastenkur. Ein nicht gerade erfreulicher Nebeneffekt.
Cortisol, dieses lebenswichtige Hormon, spielt eine Schlüsselrolle in verschiedenen physiologischen Prozessen. Unter Stressbedingungen steigt die Produktion, was zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führt und das Immunsystem kurzzeitig unterdrückt. Entzündungshemmend in akuten Situationen kann eine chronisch erhöhte Cortisolproduktion jedoch zu einem ungesunden Gleichgewicht führen. Welchen Einfluss hat Cortisol noch?
Blutzuckerspiegel: Cortisol fördert die Freisetzung von Glukose (Zucker) in den Blutkreislauf, um dem Körper zusätzliche Energie bereitzustellen. Dies kann zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führen.
Immunsystem: Auf kurze Sicht kann Cortisol das Immunsystem unterdrücken, was hilfreich ist, um Entzündungen zu kontrollieren. Langfristig jedoch kann eine übermäßige Produktion die Immunabwehr beeinträchtigen und zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten führen.
Entzündungen: Cortisol wirkt entzündungshemmend, was in akuten Situationen schützend ist. Allerdings kann eine chronisch erhöhte Cortisolproduktion zu einem ungesunden Gleichgewicht führen und Entzündungen im Körper fördern.
Stoffwechsel: Es beeinflusst den Fettstoffwechsel, indem es die Umverteilung von Fett begünstigt, insbesondere zu Bauchregionen.
Knochen: Langfristige erhöhte Cortisolwerte können die Knochendichte beeinflussen und das Risiko von Osteoporose erhöhen.
Schlaf: Cortisol folgt einem zirkadianen Rhythmus im 24h Takt, der normalerweise am Morgen am höchsten ist und im Verlauf des Tages abnimmt. Unter Stressbedingungen kann jedoch auch nachts eine erhöhte Produktion auftreten, was den Schlaf beeinträchtigen kann.
Die Entdeckung der individuellen Fastenformel
Heißt dies also, nicht zu fasten, da es sich auch für manche Menschen belastend auswirken kann?
Nun, ich bin kein Fasten-Gegner, aber ich plädiere für eine individuell angepasste Herangehensweise. Für manche Menschen ist Fasten vielleicht aufgrund verschiedener Umstände nicht geeignet, während es für andere wiederum gerade im Bezug auf ihre Gesundheit eine deutliche Verbesserung bringen kann. Vergleichen wir es mit einem Auto: Du würdest es nicht ohne Benzin und Öl fahren lassen. Vielleicht benötigt dein Körper einfach eine andere Art von "Treibstoff".
Die persönliche Fastenstrategie
Wie gehe ich denn nun vor?
In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich meine persönliche Herangehensweise und Empfehlungen vorstellen. Bleibe gespannt, denn vielleicht ist es an der Zeit, deinem Körper genau das zu geben, was er braucht – auf eine Weise, die nicht nur effektiv, sondern auch unterhaltsam ist.
Herzlichst, deine Jutta.
Komen