Der Vagusnerv – dein innerer Ruhe-Schalter
- Jutta Pietsch
- Aug 19
- 2 min read

Es gab eine Zeit, da war mein Nervensystem völlig aus dem Gleichgewicht.
Ich war schnell gereizt, ständig müde, meine Verdauung machte Probleme – und egal, was ich tat: mein Körper kam einfach nicht zur Ruhe.
Damals wusste ich noch nicht, dass der Schlüssel mitten in meinem Körper liegt – in einem Nerv, der Nervus vagus heißt.
Warum das Nervensystem alles bestimmt
Unser Nervensystem steuert jede einzelne Funktion im Körper – bewusst oder unbewusst.
Wenn wir im Stressmodus hängen bleiben („Fight-or-Flight“), läuft der Körper ständig auf Alarm:
Herzschlag hoch
Verdauung runter
Muskeln angespannt
Viele merken gar nicht, dass sie dauerhaft in diesem Modus festsitzen. Die Folge: der Schlaf ist nicht erholsam. Der Darm spielt verrückt. Die Hormone geraten aus dem Gleichgewicht.
Es ist, als würdest du mit angezogener Handbremse fahren – Vollgas geben, aber nie wirklich frei sein.
Der Vagusnerv – die innere Autobahn
Der Nervus vagus entspringt im Hirnstamm, zieht über den Hals nach unten, verläuft an Herz und Lunge vorbei und reicht bis tief in den Bauchraum. Fast wie eine Autobahn, die Kopf, Herz und Bauch verbindet.
Seine Aufgaben sind vielfältig:
Im Hals steuert er Kehlkopf & Rachen → wichtig für Schlucken und Stimme.
Im Brustraum beruhigt er das Herz & sorgt für eine ruhige, gleichmäßige Atmung.
Im Bauchraum aktiviert er die Verdauung, Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse.
Man könnte sagen: Der Vagus bringt den Körper in den Modus aus Ruhe – Verdauen – Heilen.
Sympathikus & Vagus – das Spiel der Gegensätze
Der Vagus arbeitet nicht allein. Sein Gegenspieler ist der Sympathikus – unser Stress- und Leistungssystem.
Sympathikus: Das Herz schlägt schneller, Bronchien öffnen sich, Verdauung stoppt → Körper ist bereit für Angriff oder Flucht.
Vagus(Parasympathikus): Das Herz beruhigt sich, die Verdauung läuft, unsere Zellen können regenerieren insgesamt gesagt: unser Körper kommt zur Ruhe und kann gesund werden.
Beide zusammen bilden das vegetative Nervensystem – wie eine Waage.
Gesundheit bedeutet nicht, nur im Vagus-Modus zu sein, sondern dass diese Waage im Gleichgewicht bleibt.
Warum das heute so wichtig ist
Das Problem: Viele von uns hängen dauerhaft im Stressmodus.
Immer erreichbar, immer „an“, zu wenig Pausen.
Die Folgen sind deutlich spürbar:
Schlafstörungen
Verdauungsprobleme
ständige innere Unruhe
Erschöpfung
Die gute Nachricht: Der Vagus lässt sich trainieren – wie ein Muskel.
Mit Atemtechniken, Meditation, Yoga oder Qigong aktivierst du gezielt die Ruhe-Seite deines Nervensystems. Und plötzlich findet dein Körper zurück in seine natürliche Selbstheilungskraft.
Mein Tipp:
Starte klein. Drei tiefe Atemzüge vor dem nächsten Termin.
Oder abends im Bett ein leises Summen beim Ausatmen. Es sind die kleinen Signale, die dein Nervensystem verstehen lässt: Alles ist gut. Du bist sicher.
Frage an dich: Spürst du auch manchmal, dass dein Nervensystem „auf Dauerstress“ läuft?Und was hilft dir bisher am meisten, um in die Ruhe zu kommen?
Für mich war das Wissen über den Vagusnerv ein echter Wendepunkt.
Weil ich verstanden habe: Mein Körper arbeitet nicht gegen mich – er versucht mich zu schützen. Und wenn ich ihm helfe, wieder in die Ruhe zu finden, öffnen sich plötzlich Türen zu mehr Energie, Gelassenheit und Klarheit.
Vielleicht ist das auch dein nächster Schritt: deinem Nervensystem kleine Inseln der Sicherheit zu schenken – Tag für Tag.
Wenn du spürst, dass dich dieses Thema gerade anspricht, dann bleib dran.
Alles Liebe
Deine Jutta
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