Darm, du Spiegel meiner Selbst – warum echte Verdauung tiefer geht
- Jutta Pietsch
- 2 days ago
- 3 min read
In den letzten Wochen hat sich ein Thema wie ein roter Faden durch meine Arbeit gezogen – in Gesprächen, in Beratungen und auch in meiner eigenen Wahrnehmung:
Darmbeschwerden.
Dabei taucht immer wieder dieselbe Frage auf:
„Kannst du mir sagen, was ich nehmen kann zur Darmsanierung?“
Diesen Wunsch kann ich gut verstehen. Wir möchten etwas tun, etwas einnehmen, das schnell hilft. Aber meine ehrliche Antwort lautet: So einfach ist es nicht.
Genau deshalb starte ich hier eine dreiteilige Blogserie rund um das Thema Darmsanierung.
In den nächsten Beiträgen möchte ich aufzeigen,
1. warum es keine schnelle Lösung gibt,
2. was wirklich hinter vielen Beschwerden steckt
und
3. wie ein nachhaltiger Weg zur Darmsanierung aussehen kann.
Bleib also dran – es lohnt sich!
Beobachtungen aus meinem Alltag
Ich bin jemand, der gerne beobachtet. Nicht nur Symptome oder Diagnosen – sondern Menschen. Stimmungen, Haltungen, Körpersprache.
Und in letzter Zeit fällt mir besonders hier in der Schwalm, wo ich lebe und arbeite, etwas auf: Viele Bäuche wirken angespannt, übervoll, belastet. Manche sprechen sogar vom sogenannten „Schwälmer Blähbauch“ – ein Begriff, den ich inzwischen fast liebevoll benutze, weil er so treffend ist. Immer wieder sitzen mir Menschen gegenüber, die sagen:
„Ich habe ständig dieses Völlegefühl, bin aufgebläht, und weiß gar nicht mehr, was ich überhaupt noch essen darf.“
Und meine erste Frage ist dann meist nicht: Was hast du gegessen? Sondern eher:
Wie hast du gegessen? Wann? In welcher Stimmung? Was war sonst gerade los in deinem Leben? Denn genau dort beginnt das, was wir „Verdauung“ nennen.
Der Darm ist kein Ein-Produkt-Organ
Der Darm ist kein Rohr, das nur Nahrung aufnimmt und ausscheidet. Er ist ein unglaublich fein abgestimmtes System – ein Resonanzraum, in dem Körper, Geist und Gefühl miteinander sprechen. Er spiegelt, wie es uns geht – auf vielen Ebenen:
körperlich
emotional
hormonell
nervlich
und ja – auch seelisch
Was ich häufig beobachte – besonders in meiner Praxis – ist: Menschen wollen ihre Verdauung „reparieren“. Aber sie nehmen sich selbst dabei oft nicht mit.
Der Darm reagiert auf viel mehr als nur Nahrung
Der Darm spürt, wenn:
du innerlich unter Druck stehst
du zwischen Mails kaust
du beim Essen Nachrichten liest
du „funktionierst“, aber nicht atmest
Und ich meine das nicht poetisch – sondern ganz konkret. Denn dein Vagusnerv, der deinen Verdauungsmodus steuert, braucht eines vor allem: Ruhe. Sicherheit. Präsenz.
Nur wenn du dich sicher fühlst, kann dein System sagen:
„Jetzt darf ich loslassen. Jetzt kann ich verdauen.“
Was hilft – aus meiner Praxis
In vielen Sitzungen spüre ich immer wieder, wie heilsam es sein kann, zur Einfachheit zurückzukehren. Deshalb empfehle ich meinen Patient:innen oft: kleine Schritte mit großer Wirkung.
Denn so unscheinbar manche Veränderungen wirken mögen – ihr Einfluss auf dein System kann tiefgreifend sein.
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
Morgens ein Glas warmes Wasser trinken, bevor irgendetwas anderes deinen Tag betritt.
Drei tiefe Atemzüge vor dem Essen – nicht nebenbei, sondern bewusst und präsent.
Ohne Handy essen. Nicht im Gehen. Nicht im Streit. Einfach essen.
Statt Multivitaminsaft: Fenchel-, Kümmel- oder Schafgarbentee – oft wirksamer als jedes Probiotikum.
Warmes, gekochtes Essen, besonders mittags und abends – statt kalter Snacks to go.
Diese kleinen Rituale sind mehr als nur Gewohnheiten. Sie sind Signale an deinen Körper: Ich sorge für dich. Und genau das macht oft den Unterschied.
Ich sage das nicht, weil es „gut klingt“. Ich sage es, weil ich es sehe. Weil ich beobachte, wie sich der Körper verändert, wenn wir anfangen, uns selbst Raum zu geben. Raum zum Verdauen – nicht nur von Nahrung, sondern auch vom Leben.
Einladung zum Nachspüren
Vielleicht spürst du dich an manchen Stellen wieder:
in der Eile
im Druck
in der Unsicherheit, was du „noch verträgst“
Ich lade dich ein, das nicht wegzuschieben. Sondern einmal innezuhalten – so wie ich es manchmal tue, wenn ich morgens durch Hüfingen oder durch die Schwalm gehe und einen Menschen beobachte, der sich den Bauch hält. Nicht aus Hunger, sondern aus Spannung. Aus einem inneren Zuviel.
Ausblick
Im nächsten Beitrag dieser Serie geht es um ein Thema, das eng mit dem Darm verknüpft ist: Hormone & Histamin.
Ich zeige dir, warum viele Beschwerden – gerade bei Frauen, aber nicht nur – rund um den Zyklus oder in den Wechseljahren zunehmen. Und was das mit deinem Darm, Nervensystem und deiner inneren Regulation zu tun hat.
Bleib also dran – es lohnt sich!
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Von Herzen,
deine Jutta
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