Wie wird man gesund und fit alt? Eine kleine Lektion von meinem 90-jährigen Vater
- Jutta Pietsch

- 4 days ago
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Updated: 3 days ago
Vor kurzem habe ich meinen Vater gefragt: „Papa, wie macht man das eigentlich – gesund alt werden?“
Er ist 90 geworden, fährt immer noch Rad, arbeitet noch regelmäßig ein paar Stunden in seinem Büro und lebt völlig selbstständig.
Er hat mich angesehen, gelächelt und gesagt: „Gesundheit ist wie ein Sparbuch. Du musst jeden Tag etwas einzahlen – dann kannst du im Alter davon leben.“
Ich fand das wunderschön, weil es so schlicht klingt – und gleichzeitig alles sagt.
Wir werden heute älter als jede Generation vor uns. Aber gesund alt werden? Das gelingt längst nicht allen. Viele Menschen erleben ihre späteren Jahre mit einer langen Liste an Medikamenten, eingeschränkter Beweglichkeit und schwindender Lebensfreude. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Einladung, früher anzufangen, bewusster einzuzahlen – in das eigene Lebens-Sparbuch.
Zellpflege statt Jugendwahn
Oft wird Anti-Aging mit dem Kampf gegen das Älterwerden verwechselt. Doch echtes Anti-Aging bedeutet für mich etwas ganz anderes: aktive Zellpflege und das Bewahren von Lebenskraft.
Unsere Zellen sind ständig in Bewegung – sie erneuern sich, reparieren sich, kommunizieren miteinander. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich dieser Rhythmus. Die kleinen Reparaturmechanismen laufen träger und oxidative Prozesse hinterlassen Spuren im Gewebe. Hier können bestimmte Mikronährstoffe helfen die Zellen zu schützen und in ihrer Regeneration zu unterstützen.
Vitamin C, E und Coenzym Q10 fangen freie Radikale ab und wirken wie kleine „Rostschutzmittel“ für die Zellen. Omega-3-Fettsäuren halten Zellmembranen geschmeidig und wirken entzündungshemmend. Zink, Selen und B-Vitamine unterstützen Energie, Hormonbalance und Hautregeneration. Magnesium, Silizium, Vitamin D und K2 stärken Muskeln, Knochen und Nervensystem.
Aber das ist nur ein Teil des Ganzen. Denn Vitalstoffe allein machen niemanden jung. Sie entfalten ihre Kraft erst, wenn sie in ein System kommen, das bereit ist, sie aufzunehmen: ein Körper, der bewegt wird, der regelmäßig schläft, genährt und liebevoll behandelt wird.
Gesundheit ist kein Zufall
In meiner Praxis sehe ich es immer wieder: Menschen investieren in Präparate, aber nicht in sich selbst. Sie nehmen Vitamine, aber schlafen zu wenig, essen hastig, atmen flach, lachen selten. Dann wirken selbst die besten Mittel nur wie ein Pflaster auf einem erschöpften Organismus.
Gesundes Altern beginnt im Denken – nicht im Laborwert. Nicht verzichten ist die Kunst, sondern bewusst wählen. Wenn ich weniger Alkohol trinke, entziehe ich mir nichts – ich schenke meinem Körper Leichtigkeit. Wenn ich mich nach einem langen Tag noch ein wenig bewege, dann tue ich das, weil Bewegung mich lebendig macht.
Mein Vater hat nie über Biohacking oder Anti-Aging gesprochen. Aber er hat intuitiv das getan, was man heute „Longevity“ nennt: Er ist neugierig geblieben, hat sich bewegt, gearbeitet, gelacht, Sonne getankt und seine Tage bewusst gestaltet.
Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis: Nicht jung bleiben wollen – sondern lebendig. Nicht das Altern bekämpfen – sondern das Leben pflegen, Tag für Tag, Schritt für Schritt.
Denn Altern ist nichts Bedrohliches, wenn man gut in sich wohnt. Und Vitalstoffe, Bewegung, Ernährung, Schlaf und liebevolle Gedanken sind keine Mode – sie sind Einzahlungen auf dein Lebens-Sparbuch.
Mein Vater sagt manchmal: „Wenn du willst, dass etwas lange hält, musst du es pflegen. Das gilt für alles – auch für dich selbst.“
Und vielleicht ist genau das die Antwort auf die Frage, wie man gesund alt wird: Nicht durch Kontrolle, sondern durch Fürsorge. Nicht gegen die Zeit – sondern mit ihr.
Herzlich
Jutta



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