Zeit für Tiefe - Den Herbst als Einladung annehmen
- Jutta Pietsch

- Oct 14
- 4 min read
Herbstweisheit – wenn Loslassen Heilung wird
Der Herbst erinnert mich jedes Jahr daran, dass Loslassen kein Verlust ist, sondern ein Akt der Weisheit. In einer Welt, die uns ständig in Bewegung hält, ist er wie ein stiller Lehrer, der mir zuflüstert: Du darfst langsamer werden.
Wenn die Tage kürzer werden und die Luft nach Erde riecht, zieht sich die Natur zurück – und unser Körper tut genau das Gleiche. Viele spüren das: mehr Müdigkeit, das Bedürfnis nach Wärme, ein leises Innehalten. Das ist nichts Krankes, sondern etwas sehr Gesundes.
Der Herbst schenkt uns eine Einladung zur Entschleunigung. Er zeigt uns, dass Ruhe kein Stillstand ist, sondern ein Raum, in dem Neues entstehen darf.
Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, um den Blick nach innen zu richten:
Welche Routinen tun mir wirklich gut?
Wo darf ich Tempo herausnehmen?
Was möchte sich in mir neu ordnen?
Der Herbst erinnert mich daran, dass Veränderung leise geschehen darf – ein Schritt, ein Atemzug, ein bewusstes Innehalten genügt, um wieder bei mir selbst anzukommen.Und oft bin ich einfach dankbar, wenn das Gas ein wenig herausgeht. Wenn das Leben mich einlädt, langsamer zu werden – nicht, weil etwas endet, sondern weil etwas Neues entstehen will.
Ein kleines Herbstritual – Tee für Herz & Nerven
Ich liebe Tees aus eigenen Kräutern oder aus heimischer Ernte – sie tragen die Energie des Bodens, auf dem wir leben, und etwas von der Ruhe, die uns der Herbst schenkt.
Wenn die Tage kürzer werden, gönn dir bewusst einen Moment ganz für dich.Bereite dir eine Tasse „Herbstruhe-Tee“ zu – einfach, wohltuend und eine kleine Streicheleinheit für dein Stresssystem.
Du brauchst:1 TL getrocknete Melisse (beruhigt und entspannt)1 TL Hagebuttenschalen (spenden Vitamin C und leichte Frische)½ TL Zimt oder ein kleines Stück Zimtstange (wärmt und stabilisiert)ein paar dünne Scheiben frischen Apfel und heißes Wasser
So geht’s:Die Zutaten mit heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen – und währenddessen tief durchatmen. Mit jedem Ausatmen darf Anspannung weichen, mit jedem Schluck kehrt ein Stück Ruhe zurück. Wenn du magst, zünde eine Kerze an und nimm dir ein paar Minuten Stille. Spüre, was du loslassen darfst – und wofür du in dieser Jahreszeit dankbar bist.
Das ist gelebte, alltagstaugliche Meditation – nichts Abgehobenes, sondern ein stiller Moment echter Verbundenheit mit dir selbst.
Räucherritual zum Loslassen und Klären
Räuchern ist eine uralte Art, den Übergang der Jahreszeiten bewusst zu gestalten. Besonders im Herbst – wenn die Natur selbst loslässt – kann ein kleines Räucherritual helfen, Altes zu verabschieden und inneren Raum für Neues zu schaffen.
Und weil es hier manchmal schon zu kleinen „Beziehungskrisen“ kommen kann 😉, empfehle ich: Mach es lieber, wenn du allein bist – in Ruhe, ohne Kommentare von außen.
Du brauchst:eine feuerfeste Schale oder ein Räuchergefäßeine Kohletablette oder Räucherstäbchen / -kegel – je nach dem, was du magsteine kleine Mischung aus:
getrocknetem Salbei (reinigt und klärt)
etwas Rosmarin oder Fichtennadeln (stärken und erden)
Lavendelblüten (beruhigen und öffnen das Herz)
Alternative für Schnellliebhaberinnen:Wenn du keine Zeit oder Lust auf Kohle und Rauch hast, nutze ätherische Öle. Ich lasse sie gern in der Duftlampe verdunsten oder mische mir einfache Raumsprays – so kommt die reinigende und erdende Wirkung in Sekunden in den Raum.
Kleine Dinge, die jetzt guttun
Licht – Geh jeden Tag raus, auch wenn’s grau ist. Natürliches Licht stabilisiert deinen inneren Takt.
Wärme – Wärme beruhigt das Nervensystem. Eine Wärmflasche abends, Suppe mittags, warme Socken – alles kleine Signale: „Ich bin sicher.“
Atmung – Verlängere das Ausatmen: vier Sekunden ein, sechs Sekunden aus. So aktivierst du den Parasympathikus – ganz ohne Aufwand.
Natron statt Basenpräparat – Morgens ein Glas lauwarmes Wasser mit einem halben Teelöffel Natron ist einfach und effektiv.Du findest es im Geschäft bei den Backzutaten. Es kann eine sanfte Unterstützung für den Säure-Basen-Haushalt sein.Dazu abends Magnesium (gerne ein Threonat) – der Körper dankt es dir mit entspannter Muskulatur und besserem Schlaf.
Vitamin D – Gerade im Herbst wichtig. Die Sonne reicht nicht mehr aus, also macht es Sinn, den Spiegel zu kontrollieren und – wenn nötig – zu ergänzen,
am besten mit K2 und Omega-3.
Ein kleiner Quick Win – „Goldene Herbstmilch“
Ich liebe diese Mischung an kühlen Tagen. Sie ist einfach, wohltuend und tut Körper und Seele gleichermaßen gut.
Erwärme 200 ml Hafer- oder Mandelmilch, gib ½ TL Kurkuma, ein Stück frischen Ingwer oder etwas gemahlenen, eine Prise Kardamom, ¼ TL Zimt, etwas schwarzen Pfeffer und – wenn du magst – ein wenig Honig dazu. Für mehr Cremigkeit kannst du ein kleines Stück Ghee oder etwas Kokosöl ergänzen.
Diese goldene Milch beruhigt, wärmt und schmeckt nach Zuhause – ein kleiner Schluck Geborgenheit. Und dein Nervensystem atmet spürbar mit auf.
Aus therapeutischer Sicht ist sie fast ein kleines Heilrezept:
Kurkuma wirkt entzündungshemmend und unterstützt Leber und Gelenke, Ingwer fördert die Durchblutung und wärmt von innen, Zimt stabilisiert den Blutzuckerspiegel und stärkt die Verdauung, Kardamom beruhigt den Magen und hilft beim Entspannen. Gemeinsam bringen sie den Stoffwechsel sanft in Schwung und schenken dem Körper genau das, was er im Herbst braucht – Wärme, Ruhe und Regeneration.
Von Herzen wünsche ich Dir, dass Du diesen Herbst nicht nur „überstehst“, sondern wirklich erlebst – mit offenen Sinnen, warmem Tee in den Händen, klarem Duft in der Luft und innerer Ruhe im Herzen. 🍁
In Verbundenheit,
Jutta



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