Ja, manchmal kommt mir das Ganze so vor, denn Rückenschmerzen haben viele Qualitäten. Man spricht von sogenannten Schmerzqualitäten und so wird der Schmerz oft als ziehend, als ob jemand mit einem Seil an einem zieht, als stechend als ob jemand ein Messer in den Rücken hinein sticht, als drückend wie eine Faust oder ein Brennen wie Feuer bezeichnet oder auch wie ein Stein auf dem Rücken oder in einen eisernen Ring eingesperrt zu sein.
Jedoch denke ich, wer unter Rückenschmerzen leidet, hat oft das Gefühl, gefoltert zu werden und könnte sicherlich für eine Vorabend-Krimiserie einige Teile schreiben oder beschreiben.
Ich bin ja nicht so der Krimileser, vielleicht liegt es daran, dass ich diese täglich live bei meinen Patienten miterlebe. Die echten Geschichten schreibt eben immer noch das Leben. Und so gehe ich dann gemeinsam mit meinen Klienten auf Fährtensuche für die Ursache, um den Täter dingfest zu machen. Nicht immer ist es der Gärtner und so auch beim Rücken. Die wenigsten Beschwerden kommen wirklich vom Rücken! Die Ursache liegt oft an anderer Stelle. So gibt es eine Vielzahl von Verursachern - Tätern wie etwa die Bauchmuskulatur, Organe, Faszien, Emotionen, Ernährungsfehler, alte Narben und vieles mehr.
Ganz schön spannend?! Ja, das finde ich auch.
Manchmal kommt es mir aber auch so vor, als ob Rückenschmerzen eine mathematische Gleichung wären. Denn so wird beispielsweise Schmerz in seiner Stärke auf einer Schmerzskala bezeichnet, was sicherlich auch seine Berechtigung hat, denn es braucht irgendeine Einteilung, aber irgendwie habe ich das nie verstanden. Wie soll man Schmerzen als Skala bezeichnen? 0 ist nichts, 10 ist ganz stark.
Es ist das subjektive Empfinden des Einzelnen, aber Frau Müller hat einen Schmerz von zehn und Herr Meier hat einen Schmerz von drei mit der vermeintlich gleichen Schmerzsymptomatik. Okay, diese mathematische Gleichung habe ich nicht verstanden, ich darf, ich muss mir dazu etwas anderes überlegen, weil irgendwie habe ich Mathe sowieso nie so ganz kapiert. Vielleicht war ich in der Schule nicht anwesend bei dem Thema Gleichungen?
Hier mal ein paar Beispiele der Schmerzolympiade
Stufe 1: Der „Ich-habe-meine-Kaffeetasse-vergessen“-Schmerz
Stell dir vor, du hast die morgendliche Kaffeetasse vergessen und musst den Tag ohne den geliebten Kaffeekick überstehen. Auf der Schmerzskala rangiert das irgendwo zwischen „leicht genervt“ und „kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen“. Vielleicht nennen wir es den „Montagsmorgen-Schmerz“.
Stufe 5: Der „Lego-auf-nackten-Füßen“-Schmerz
Herzlichen Glückwunsch! Das ist der Moment, in dem die Schmerzskala von einem entspannten Spaziergang auf einen intensiven Marathon umgeschaltet wird. Die Frage ist: Wie bewertest du den Schmerz, der dich schlagartig in einen Schimpfwort-schreienden Seemann verwandelt hat?
Stufe 10: Der „Zeh gegen Tür-Krimi"-Schmerz
Dein kleiner Zeh ist oft in der Nähe, wenn wir an einer Tür vorbeikommen, er verirrt sich oft auf dem Parkett des Lebens – und meist direkt an einer Tür oder Schrankkante. Dieser Schmerz ist kurz, intensiv und bringt die wildesten Flüche hervor, die du jemals gehört hast. Es ist als hätte dein kleiner Zeh ein unheimliches Talent dafür, dich zu überraschen.
In einer Welt, in der wir Schmerz auf so vielfältige Weise erleben, ist die Schmerzskala eine wunderbar absurde Methode, um unser Leiden zu quantifizieren. Von LEGO-Steinen bis zu Zwiebeln – unsere Erfahrungen sind einzigartig und dennoch auf seltsame Weise vergleichbar. Also, lasst uns gemeinsam durch die Höhen und Tiefen der Schmerzskala lachen und uns daran erinnern, dass ein bisschen Humor oft die beste Medizin ist, um selbst den schlimmsten Schmerz zu überstehen!
Und vielleicht lässt sich ja auch kreativ eine Alternative finden sozusagen die eigene Schmerzskala.
Vielleicht bezeichne ich demnächst Schmerz in Farben oder aber ich lasse Schmerzen in Bildern z.B. als Tier darstellen oder vielleicht mal in Temperaturen keine Ahnung, mal schauen, was mir da noch so für Ideen einfallen.
Wenn du magst, dann werde doch das nächste Mal wenn du Schmerzen hast selber mal kreativ. Zumindest wird es dir helfen eine kurze Unterbrechung zu schaffen - einen Gedankenstopp, dadurch lenkst du deine Aufmerksamkeit von deinem Schmerz weg.
Und wenn du eine coole Idee hast für eine eigene Schmerzskala, nur her damit! Der Austausch und neue Ideen sind immer hilfreich.
Gemeinsam finden wir den Täter und Mathe kapiere ich dann vielleicht auch noch 🙂
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