top of page

„Warum eine aufrechte Haltung mehr ist als nur ein guter Eindruck“

Welchen Einfluss hat die Körperhaltung auf den ersten Eindruck?

Ich erkenne auf Grund meines Berufes Menschen oft schon an ihrer Körperhaltung oder ihrem Gang. Die Beobachtung der Körperhaltung von Menschen ist gewissermaßen ein kleiner Teil meiner beruflichen Aufgaben, da es zu meiner täglichen Arbeit gehört, anhand einer Haltungsanalyse bereits Hinweise auf mögliche Ursachen für Beschwerden zu finden.

Ich glaube, dass passiert ganz automatisch. Doch kannst du dir vorstellen, was bei einer einseitigen Standhaltung passiert? Denn ganz oft, wenn du dich selbst ehrlich beobachtest, stehst du in deiner Lieblingsposition beispielsweise auf einem Bein verlagert, im Hohlkreuz oder in anderen vermeintlich bequemen Haltungen. Das aufrechte Stehen wird von vielen meiner Patienten oft als unbequem, anstrengend oder fremd empfunden.

Warum ist dies so und was machen einseiteige Standhaltungen mit dir und deinem Körpersystem?


Wir alle wissen, wie wichtig eine aufrechte Haltung ist. Denn bestimmt oft genug haben Eltern und andere Erwachsene dich mehr oder minder liebevoll ermahnt, gerade zu stehen, sonst bekommt man einen krummen Rücken und Schmerzen. Solche und andere vermeintlich wohlmeinende Sätze hat sicher jeder schonmal zu hören bekommen. Und wenn ich ehrlich bin fürchte ich, dass auch ich sowas schon zu meinen Kindern gesagt habe.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum eine aufrechte Haltung von Bedeutung ist. Als ich zu Beginn meines Berufes begann, Menschen in ihrer Körperhaltung zu analysieren, fand ich heraus, dass es weit mehr bedeutet, als nur groß und selbstbewusst auszusehen.

Eine einseitige Standhaltung, sei es auf einem Bein verlagert oder im Hohlkreuz, kann eine ganze Menge über dich verraten. Und es gibt durchaus gute Gründe, warum wir diese merkwürdigen Positionen einnehmen.


Die „Ein-Bein-Stehende/n“

Du kennst sie – diejenigen, die immer auf einem Bein stehen, als ob sie eine ständige Gleichgewichtsübung machen. In der Regel sind sie sich, dessen nicht bewusst. Sie balancieren mühelos auf einem Bein, während sie Kaffee trinken und ihre Kollegen eine lange Liste von Aufgaben herunterleiern. Und glaube mir, sowas konnte ich auch gut.

Doch warum machen sie das? Liegt es daran, dass sie nicht aufhören können, sich zu bewegen? Oder steckt mehr dahinter?


Die „Ein-Bein-Stehenden“ sind oft diejenigen, die sich ständig in Bewegung fühlen, sei es physisch oder mental. Sie sind die Energiebündel, die nie stillsitzen können.

Möglicherweise sind die Gründe hierfür bedingt durch Blockaden im sogenannten ISG, die gegebenenfalls zur Kompensation von Beinlängenunterschieden führen sollen. Es können jedoch auch einseitige Faszienzüge unterschiedlicher Ursache eine Rolle spielen. Es ist sogar denkbar, dass diese Situation auch Augenbeschwerden oder organische Probleme beeinflussen kann. Doch Vorsicht, diese Haltung kann auf Dauer zu einem ungleichen Muskelwachstum führen. Schließlich trainiert man ein Bein mehr als das andere, was zu einer schiefen Körperhaltung führen kann. Also, liebe Ein-Bein-Stehende, gönnt euren Beinen ab und zu eine Pause.


Das „Hohlkreuz“

Dann haben wir die „Hohlkreuz“-Leute. Diese stehen mit einem Bananenrücken da in der sogenannten Lordose, der Vorwärtswölbung, ähnlich einer Banane. Warum tun sie das? Ich bezweifle, dass jemand es aus dem Grund tut, weil er denkt, dass es sexy aussieht, oder weil er zu faul ist, sich aufrecht hinzustellen. Die Wahrheit ist, dass das Hohlkreuz oft auf eine verkürzte Bauchmuskulatur und schwache Hüftbeuger hinweist. Diese Position kann zu Rückenschmerzen und einer unnatürlichen Krümmung der Wirbelsäule führen.

Vielleicht wäre ein bisschen Bauchmuskeltraining dennoch eine gute Idee. Allerdings sollte ich hinzufügen, dass selbst Personen mit einem Sixpack ein Hohlkreuz entwickeln können. Die Ursachen dafür können, wie bereits erwähnt, vielfältig sein.


Jedoch mag ich dich inspirieren dich als kleine Übung bewusst entspannt auf beide Beine zu stellen. Die Gelenke durchlässig und die Wirbelsäule aufgerichtet ohne zu verspannen, der Atem fließt ruhig und gleichmäßig. Das „Stehen wie ein Baum“- so wird die Standhaltung im Qigong beschrieben, hat zahlreiche Vorteile. Eine aufrechte Haltung fördert die Durchblutung, reduziert die Belastung der Wirbelsäule und hilft Rücken- und Nackenschmerzen vorzubeugen. Zudem signalisiert sie Selbstbewusstsein und Offenheit, was sich positiv auf die zwischenmenschliche Kommunikation auswirken kann.


Tipps für eine aufrechte Haltung

Der erste Schritt zur Veränderung ist das Bewusstsein. Achte darauf, wie du normalerweise stehst und versuche deine Haltung zu korrigieren.


Nutze einen Spiegel, um deine Haltung zu überprüfen und zu korrigieren. Das visuelle Feedback kann sehr hilfreich sein.


Eine aufrechte Haltung ist mehr als nur ein gutes äußeres Erscheinungsbild. Sie beeinflusst Gesundheit und Ausstrahlung. Außerdem kann sie auch helfen im Leben stabil zu bleiben und unseren Körper die Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient. Und wenn du das nächste Mal jemanden auf einem Bein balancieren siehst oder im Hohlkreuz stehst, denke daran – vielleicht ist es an der Zeit für ein kleines Gespräch über die Vorteile einer aufrechten Haltung!


In diesem Sinne und viel Freude beim Ausprobieren.

Deine Jutta

47 views0 comments

Comments


bottom of page