vor einigen Tagen erst kam eine junge Klientin zu mir. Sie ist Mitte 20, jedoch hat sie bereits eine mehrjährige Krankheitsgeschichte und chronische Schmerzen. Im Aufnahmegespräch weinte sie, denn ihre Reise ist eine Reise von Schmerz, Unverständnis und schnellen Therapieansätzen, die, aus meiner Sicht, oft das Ganze noch verstärken. Sie wurde nicht selten als "wehleidig" – ihre Worte – bezeichnet oder mit Rezepten für Schmerzmittel und Antidepressiva nach Hause geschickt. Sogar eine für diese junge Frau unverhältnismäßige Operation wurde bereits geplant. Ich habe ihr erstmal Raum gegeben, um sich alles von der Seele zu reden und nach und nach werden wir ein Konzept erstellen, um diese Abwärtsspirale zu brechen. Doch sie ist damit kein Einzelfall.
Chronische Schmerzen sind eine Herausforderung, die nicht nur den Körper belasten, sondern auch die Seele. Als langjährige Praktikerin habe ich viele Patienten getroffen, die mit ihren Schmerzen kämpfen und oft auch mit den Herausforderungen umgehen müssen, die von außen auf sie zukommen. Heute möchte ich mit euch darüber sprechen, was sich Patienten mit chronischen Schmerzen wirklich wünschen.
Akzeptanz und Verständnis
Das erste, was mir immer wieder von meinen Patienten mitgeteilt wird, ist der Wunsch nach Akzeptanz und Verständnis. Oft fühlen sie sich nicht ernst genommen oder abgewertet, sei es in ihrem sozialen Umfeld oder sogar im ärztlichen Bereich. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft lernen, chronische Schmerzen ernst zu nehmen und die Menschen, die darunter leiden, respektvoll zu behandeln.
Individuelle Behandlungsmethoden
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Notwendigkeit einer individuellen Behandlung. Es ist nicht hilfreich, jedem Patienten mit chronischen Schmerzen einfach Schmerzmittel zu verschreiben oder sie direkt zur Operation zu schicken. Stattdessen sollten wir gemeinsam mit den Patienten nach Lösungen suchen, die ihren Bedürfnissen und ihrem individuellen Schmerzempfinden gerecht werden. Das bedeutet, alternative Therapien zu erkunden, physiotherapeutische Ansätze zu verfolgen und ganzheitliche Behandlungsmethoden in Betracht zu ziehen.
Respekt, Achtung und Zeit
Last but not least ist der Faktor Respekt, Achtung und Zeit von entscheidender Bedeutung. Patienten mit chronischen Schmerzen brauchen Zeit, um ihre Geschichte zu erzählen, ihre Symptome zu beschreiben und ihre Bedürfnisse zu äußern. Es ist wichtig, dass wir als Behandlerinnen und Behandler diesen Raum bieten und unseren Patienten mit Respekt und Achtung begegnen.
Meine persönliche Erfahrung
Als Osteopathin, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin habe ich viele Patientengeschichten gehört und miterlebt, wie chronische Schmerzen das Leben beeinflussen können. Doch trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, habe ich auch gesehen, wie viel Kraft und Durchhaltevermögen meine Patienten haben. Ihr Wunsch nach einer besseren Behandlung und einer ganzheitlichen Herangehensweise an ihre Schmerzen ist inspirierend und zeigt mir, wie wichtig es ist, sie in ihrem Kampf zu unterstützen.
Was ist deine Geschichte?
Vielleicht hast auch du deine eigenen Erfahrungen mit chronischen Schmerzen gemacht oder kennst jemanden, der betroffen ist. Ich lade dich ein, deine Gedanken und Erfahrungen mit uns zu teilen. Denn nur gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Patienten mit chronischen Schmerzen die Unterstützung und Behandlung erhalten, die sie verdienen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen viel Gesundheit und Wohlbefinden.
Mit herzlichen Grüßen,
Jutta
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